Für Patenschaften mit Kindern und Jugendlichen in Heimen
Niederkassel, Mai 2025. Der Kölner Kreidekreis e. V. mit Sitz in Niederkassel-Rheidt hat einen der Ehrenamtspreise NRW gewonnen. Die feierliche Preisverleihung fand am 22. Mai in Düsseldorf statt. „Ehrenamtliche stärken das Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, würdigte Dr. Stephan Keller, Schirmherr und Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, alle Preisträger. „Damit machen Sie unsere Gesellschaft insgesamt reicher. Wir wollen Sie alle heute für Ihr Engagement feiern!“
Der Kölner Kreidekreis wurde für sein Patenschafts-Projekt mit Platz 3 in der Kategorie „Jugend“ ausgezeichnet: Ehrenamtliche Patinnen und Paten des Vereins begleiten in ihrer Freizeit Kinder und Jugendliche, die im Rheinland in Heimen leben. Viele dieser jungen Menschen haben außerhalb ihrer Einrichtung keine Vertrauensperson. Die Wegbegleiter-Paten treffen sich regelmäßig mit ihnen, verbringen gemeinsame Zeit und stehen ihnen langfristig zur Seite. „Unsere Ehrenamtlichen ersetzen damit ein Stück weit die Familien, zu denen die Kinder und Jugendlichen keinen Kontakt mehr haben“, erklärte Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer anlässlich der Preisübergabe.
Der Ehrenamtspreis NRW wurde in diesem Jahr zum achten Mal vom Verband engagierte Zivilgesellschaft in NRW e. V. (VEZ) vergeben, um das Ehrenamt in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. In diesem Jahr gingen über 190 Bewerbungen ein; Preise wurden in sechs Kategorien vergeben – von Bildung über Dialog, Einsatz für Geflüchtete, Einwanderer und Minderheiten bis hin zu Frauenpower, Kunst & Kultur und eben Jugend. Wie alle anderen Preisträger des Ehrenamtspreises, erhielt auch der Kölner Kreidekreis eine Trophäe und eine Urkunde.
Bild oben: Der Kölner Kreidekreis war mit einem sechsköpfigen Team zur Preisverleihung nach Düsseldorf angereist. Fünf ehrenamtlich Engagierte wurden von Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer begleitet (zweite von rechts).
Was bedeutet es, beim Kölner Kreidekreis eine ehrenamtliche Patenschaft für Kinder oder Jugendliche zu übernehmen, die im Rheinland in Heimen leben?
APRIL 2025. Am ersten Online-Info-Abend des Kölner Kreidekreises am 7. April nahmen 35 Interessierte teil, die sich vorstellen können, junge Menschen über viele Jahre zu begleiten: Viele schalteten sich aus Köln und Bonn zu, einige kamen aus den linksrheinischen Städten Euskirchen und Bornheim, die meisten aus dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis: aus Niederkassel, Königswinter, Siegburg, Sankt Augustin, Hennef, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid und Eitorf.
Kreidekreis-Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer und Projektleiterin Elena Stuffer präsentierten uns und unsere Arbeit. Vorstand Thomas Preuß machte sich parallel daran, die Fragen im Online-Chat zu beantworten.
Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer
Der Kölner Kreidekreis ist ein Träger der freien Jugendhilfe mit aktuell 160 Mitgliedern. Zielgruppe des Vereins sind Kinder und Jugendliche im Alter von etwa 5 bis 27 Jahren, die außerhalb ihrer Wohngruppe niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können. Diesen Kindern vermitteln wir seit fast 20 Jahren ehrenamtliche Wegbegleiter-Patinnen und -Paten, die sie regelmäßig treffen, die etwas mit ihnen unternehmen und langfristig für sie da sind – und damit ein Stück weit einen Ersatz für die fehlende Familie darstellen.
Wie viel zeitlichen Bedarf sollte man als Pate oder Patin mindestens einplanen?
Wir erwarten, dass die Paten und Patinnen sich ungefähr alle zwei Wochen Zeit für ein Treffen nehmen. Anfangs dauert das vielleicht ein paar Stunden, später einen halben Tag oder auch mehr, wenn es für beide Seiten passt. Wenn sich die Patenschaft langsam festigt, können die Kinder auch übers Wochenende bei der Patin oder dem Paten bleiben, wenn alle Beteiligten einverstanden sind: Kind, Bezugserzieher/in, der Vormund bzw. die Person, die das Sorgerecht hat, und Pate oder Patin.
Wie sehen die Treffen mit den Patenkindern normalerweise aus? Gibt es einen Unterschied zwischen Patenschaften mit Kindern und mit Careleavern?
Bei kleineren Kindern ist der Beziehungsaufbau am Wichtigsten, hier heißt es wirklich: einfach da sein, sich regelmäßig und zuverlässig treffen, alltägliche Dinge unternehmen. Kinder wünschen sich typischerweise jemanden zum Spielen, Kochen, Schwimmen, Reiten, Spazieren oder Eis essen. Man kann auch kleinere Ausflüge unternehmen oder Filme schauen.
Careleaver dagegen haben eher mehr spontanen Gesprächsbedarf und benötigen Unterstützung im Alltag. Je nachdem ist den älteren Jugendlichen der Zwei-Wochen-Rhythmus nicht so wichtig; dafür telefoniert man vielleicht zwischendurch öfters mal, allein schon, damit sie sich nicht so einsam fühlen, was nach dem Auszug aus der Wohngruppe leider häufig der Fall ist.
Könnt Ihr noch mal den Unterschied zwischen Pate, Patenkind und Careleaver erklären?
„Patenkinder“ sind für uns alle jungen Menschen im Alter von etwa 5 bis 27 Jahren, die in einer Einrichtung wohnen und eine Patin oder einen Paten suchen oder haben. „Paten“ sind die ehrenamtlich tätigen Erwachsenen, die die Kinder oder Jugendlichen begleiten. „Careleaver“ sind die jugendlichen Patenkinder im Alter ab 16 Jahren, die bald aus ihrer Wohngruppe ausziehen müssen oder schon ausgezogen sind.
Kann es hilfreich sein, wenn ich als Patin bei der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche unterstütze?
Auf jeden Fall! Bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, die ihre Wohngruppe irgendwann verlassen oder schon verlassen haben (also den „Careleavern“), kann man bei schulischen Dingen oder der Ausbildungsplatzsuche unterstützen, bei der Haushaltsgründung oder Wohnungsfindung. Aber auch hier ist der zuverlässige Kontakt wichtig, vor allem, um der oben angesprochenen Einsamkeit vorzubeugen, die leider viele Careleaver trifft.
Sollten die Treffen vorzugsweise am Wochenende stattfinden, oder auch unter der Woche?
Das sprecht Ihr mit den Kindern und der Einrichtung ab. In den meisten Fällen eignet sich das Wochenende eher.
Der Verein ist Träger der freien Jugendhilfe. Inwiefern ist das Jugendamt in die Vermittlungen bzw. die Patenschaft involviert?
Das Jugendamt, der Vormund oder Sorgerechts-Tragende muss einer Patenschaft aktiv schriftlich zustimmen. Ohne diese Zustimmung kann keine Patenschaft zustande kommen.
Elena Stuffer, Projektleiterin Patenbetreuung
Wir sind mehrmals im Jahr für mehrere Wochen im Ausland. Wie sinnvoll ist es da, eine Patenschaft zu übernehmen? Können wir das als Paar gemeinsam machen?
Wenn Ihr nur die „übliche“ Urlaubsreise meint, ist das kein Problem. Wenn Ihr aber einen zweiten Wohnsitz im Ausland habt und dort übers Jahr mehrere Monate verbringt, in denen Ihr das Kind nicht treffen könnt, wird es vermutlich schwierig und würden wir von einer Patenschaft eher abraten. Paare können auch gemeinsam eine Patenschaft übernehmen.
Ich habe ein 11 Jahre altes Kind. Passt das grundsätzlich zu einer Patenschaft?
Meistens ja. Wir berücksichtigen das bei der Auswahl des potenziellen Patenkindes.
Werden die Kinder/Jugendlichen in die Entscheidung über den Paten einbezogen oder entscheiden das die Betreuer/Sozialarbeiter/das Jugendamt?
Bei jüngeren Kindern sind es oft die Bezugserzieher/innen in den Wohngruppen, die an uns herantreten mit der Frage, ob wir für Amalia oder Benito einen Paten oder eine Patin haben. Ältere Jugendliche kommen auch schon mal von sich aus auf uns zu. In jedem Falle müssen es aber beide Parteien wollen. Sowohl die Kinder als auch die potenziellen Paten erhalten dann zunächst Kurzinfos zu der jeweils anderen Person, die wir empfehlen würden. Anschließend lernen sich beide zusammen mit uns und den Betreuern kennen. Und am Ende müssen natürlich beide mit dieser Patenschaft einverstanden sein, sonst kommt sie nicht zustande.
Wir haben kein Auto. Ist das ein Problem?
Mobilität ist wichtig, ein Auto nicht unbedingt. Wir würden dann schauen, ob es in der Nähe ein Kinderheim (Wohngruppe) gibt, das für ein Kind einen Paten sucht. Viele Patinnen und Paten fahren mit Bus und Bahn, das klappt meistens gut. Egal mit welchem Verkehrsmittel, man muss in der Regel mit circa 30 bis 45 Minuten Fahrzeit rechnen.
Gibt es eine sinnvolle Altersbegrenzung für die Paten?
Eigentlich nicht. Am „unteren Ende“ der Altersspanne solltest Du Deine Ausbildung abgeschlossen haben und irgendwo sesshaft geworden sein. Am oberen Ende solltest Du Dich noch fit genug fühlen, um dieser Aufgabe vielleicht für 10 bis 15 Jahre gewachsen zu sein.
Werden die Paten über spezielle Bedürfnisse der Kinder, Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen informiert?
Auf jeden Fall. Besonderheiten, Behinderungen, regelmäßig zu nehmende Medikamente oder sonstige Auffälligkeiten werden vorher besprochen.
Welche Themen werden im Rahmen des Onboardings aufgegriffen?
Wir bereiten die Patinnen und Paten sehr umfassend auf ihre spätere ehrenamtliche Tätigkeit vor. Im zweiteiligen Einstiegsseminar reflektieren die Teilnehmer zunächst die eigenen Erfahrungen, Hoffnungen, Erwartungen und Ängste. Wir erklären unsererseits in groben Zügen das System der Jugendhilfe und legen dabei einen Schwerpunkt auf die Brüche und Traumata, mit denen die Kinder und Jugendlichen in ihrem Leben oft fertig werden müssen – denn die Patinnen und Paten sollen gut darauf vorbereitet sein, was einen in der Patenschaft alles erwarten kann.
Werde ich als Pate auch Mitglied im Verein?
Das ist zwingend, da Ihr als Pate oder Patin ja in gewisser Weise den Kölner Kreidekreis nach außen vertretet. Der Jahresbeitrag beträgt aktuell 60 Euro für Erwachsene. Ihr seid über den Verein auch bei Unternehmungen mit den Patenkindern versichert.
Nehme ich das Kind dann zu meiner Familienweihnachtsfeier mit? Wie weit geht die Einbindung in die Familie?
Das ist möglich, aber wird nicht erwartet. Du entscheidest das zusammen mit Deiner Familie, dem Kind und den Bezugserziehern oder -erzieherinnen.
Könnte es sein, dass das Patenkind außerhalb von dem Gebiet umzieht? Zum Beispiel nach Hamburg?
Das ist theoretisch denkbar, aber sehr unwahrscheinlich. Im Kindesalter kommt so etwas eigentlich nie vor, nach der Pubertät vielleicht schon. Wahrscheinlicher sind Umzüge in der Region, zum Beispiel von Bonn nach Köln, von Rösrath nach Bergisch Gladbach oder ähnlich. Dabei ändert sich zwar der Ort, aber meistens nicht die Fahrtzeit für die Paten.
Suchen Sie auch Paten für Kinder/Jugendliche mit besonderen Beeinträchtigungen/Behinderungen?
Ja. Wir suchen für junge und ältere Kinder, für „normale“ und körperlich oder geistig leicht eingeschränkte, aber nicht für Pflegefälle. Für Deutsche genauso wie für Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Für weitere Informationen stehen wir unter info@koelnerkreidekreis.de oder telefonisch unter 02208-911705 gerne zur Verfügung.
Am Samstag, den 15. Februar 2025, nahm ein buntes Team des Kölner Kreidekreises an einer besonderen Veranstaltung teil: Der Verein Loss mer singe e. V. hatte ins Zimmermanns in Bickendorf eingeladen. Anlass war, dass der Kölner Kreidekreis einer von fünf begünstigten Vereinen war, für die Loss mer singe im Rahmen der Aktion „Singe för Jod“ die Eintrittsgelder der Mitsingabende spendet. Unterstützt werden Institutionen und Personen, die wiederum direkt mit ihren Möglichkeiten am Puls des Geschehens sind und unmittelbar dort ansetzen, wo Hilfe dringend nötig ist.
Mit guter Laune und Kreidekreis-Schild machte sich das Vereins-Team auf den Weg nach Bickendorf – mit buntem Hut und lustigem Kostüm. Und als an der Eingangstür jemand strahlend fragte: „Seid Ihr der gute Zweck?“, da stand sogleich das Motto fest, unter dem der Kreidekreis an dieser tollen Veranstaltung teilnahm.
Es wurde gelacht, viel gesungen und geschunkelt. Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer stellte kurz die Arbeit des Kölner Kreidekreises und freute sich sehr, dass sich gleich zwei Patenschafts-Interessierte meldeten. Denn der Verein sucht dringend ehrenamtliche Patinnen und Paten für Kinder in der stationären Jugendhilfe, die keinen regelmäßigen Kontakt zu Erwachsenen außerhalb ihrer Wohngruppe haben.
Bei der Abstimmung zum „Karnevalslied 2025“ gewann Kempest Finest mit dem Lied „Wenn et Leech usjeiht“. Gewonnen haben auch die glücklichen Teilnehmer, denen jeweils zwei Karten für drei unterschiedliche kölsche Konzerte zugelost wurden.
Gemeinsam Gutes tun, gemeinsam singen und fröhlich sein – eine tolle Botschaft im Februar 2025! Übrigens kamen bei der Aktion für alle fünf guten Zwecke jeweils 3.000 Euro an Eintrittsgelder-Spenden zusammen!
Traditionell richten wir an einem Sonntag im Januar unseren Neujahrsempfang aus. Diesmal fand er am 26. Januar statt, und zwar wieder in der Burg Wissem in Troisdorf. Rund 35 Mitglieder, Freunde und Interessierte fanden den Weg in den hübschen Raum Wahner Heide, der gelegentlich für Ausstellungen genutzt wird.
Der Vorsitzende, Thomas Preuß, gab in der kleinen Matinee einen Rückblick über das 2024 Erreichte sowie einen Ausblick auf das, was wir in diesem Jahr vorhaben. Die Meilensteine des vergangenen Jahres waren aus Sicht des Vereins das großartige, bunte Sommerfest, die drei Ausflüge für Patenkinder und ihre Wegbegleiter sowie die Workshops für Careleaver, die wir zu den Themen Finanzen und Wohnen sowie Bewerbungen/Jobsuche angeboten hatten. Sie werden übrigens von der Aktion Mensch gefördert.
Beim Ausblick machte der Vorstand deutlich: „Wir werden auch in diesem Jahr allem voran weiter erfolgreich Patenschaften vermitteln – und müssen dafür weitere Spenden- und Fördergelder einwerben!“ Gleich am nächsten Tag ging dann sogar eine großzügige Spende aus dem Kreise der Anwesenden auf unserem Konto ein, über die wir uns sehr gefreut haben. Herzlichen Dank an dieser Stelle!
Anschließend wurden wir von der Musikschule Niederkassel mit mehreren kleinen musikalischen Aufführungen beglückt. So spielten Noelia Incertis Jarillo an der Querflöte und ihr Vater an der Gitarre Stücke von Tilman Susato, Leopold Mozart und Carl Orff. Chaima Tebourski, ebenfalls an der Querflöte, begeisterte an der Seite ihrer Lehrerin Gudula Hufschmidt am E-Piano mit Beethoven und Gluck, und Johannes Bongartz zog an der Gitarre die Anwesenden mit Chet Baker, A.C. Jobim, Willie Nelson und Henry Mancini in seinen Bann.
Nach der Musik griff ganz spontan Raimund Hamacher zum Mikro, der in Köln eine interkulturelle Wohngruppe mit zehn Jungen leitet. Er berichtete von den Brüchen und Traumata der Jugendlichen, ihren kulturellen Hintergründen und ihrem Respekt zum Beispiel vor dem Alter: Viele möchten gern Altenpfleger werden. Einige seiner „Jungs“ würden sich sehr über einen ehrenamtlichen Paten oder eine Patin freuen. Die Anwesenden löcherten ihn noch lange nach seinem Vortrag mit Fragen. Deutlich traten das Interesse und die Bereitschaft zutage, gerade auch jungen Menschen mit Migrationshintergrund, die hier ohne Familie und ohne Heimat „gestrandet“ sind, auf ihrem Weg in ein glückliches Erwachsenleben zu begleiten.
Dezember 2024. Seit kurzem sind wir auf dem Spendenportal hiermitherz.de der Sparkasse Köln-Bonn vertreten. Auf der Plattform können Vereine und Initiativen ihre Herzensprojekte vorstellen und auf Spenden hoffen. Dies tun auch wir, indem wir dort Spenden für unsere Wegbegleiterpatenschaften in den Städten Köln und Bonn sammeln. Wir freuen uns über die Aktion der Sparkasse Köln-Bonn und auch über jede und jeden, die oder der dort vorbeischaut.
Mit der Plattform wollen wir unsere Reichweite vergrößern; selbstverständlich könnt Ihr und können Sie uns Spenden weiterhin auch direkt zukommen lassen.
Wenn unsere ehrenamtlichen Wegbegleiterpatenschaften insbesondere in den Städten Köln und Bonn Euer „Herzensprojekt“ sind, dann unterstützt uns gern über hiermitherz.de!
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Mitte Oktober veranstaltete der Kölner Kreidekreis seinen zweiten „Runden Tisch: Careleaver“. Thematisch ging es um die Situation von Careleavern im Rheinland – gute Ansätze und Versorgungslücken – sowie den aktuellen Stand unseres von der Aktion Mensch geförderten Patenschafts-Projektes.
„Ich spare an meinem Schlaf“, sagt Charlotte Ernst, pädagogische Mitarbeiterin im Kinder- und Jugenddorf Bethanien in Bergisch Gladbach. Dieses Statement äußerte die Erzieherin im Rahmen des Runden Tisches des Kölner Kreidekreises, der im Oktober im Eltzhof in Porz-Wahn stattfand. Damit verdeutlichte sie anschaulich die Herausforderungen und Folgen des herrschenden Fachkräftemangels in der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Beteiligten des Runden Tisches, der sich mit den Bedarfen von Careleavern befasste, kamen aus Wohngruppen, von Trägergesellschaften, aus dem Paritätischen, der Politik und von Kommunen oder waren selbst Careleaver. In der Runde befand eine Mehrheit, dass das professionelle Personal oft an der Grenze zur persönlichen Ausbeutung arbeite, was nicht gesund sei.
Charlotte Ernst, Kinder- und Jugenddorf Bethanien
Raimund Hamacher
Anja Lehmann, Jugendamt Niederkassel
Heike Jüngling, Sozialdezernentin in Königswinter
„Man muss sich wirklich gut organisieren“, betonte Ernst. Dabei habe die Arbeit mit den Kindern, in ihrem Falle Mädchen in einer Verselbstständigungsgruppe, immer Vorrang vor organisatorischen Dingen. „Zum Teil verzichten wir sogar auf eigentlich wichtige Schulungen“, beklagte sie. Das bestätigte Raimund Hamacher, Teamleiter einer interkulturellen Wohngruppe in Köln-Ostheim. Er befand zudem, eine Teamleitung gerate selbst in der Freizeit häufig noch unter Druck, um zum Beispiel Schichten nachzubesetzen, wenn sich Teammitglieder krankgemeldet hätten.
Anja Lehmann vom Jugendamt Niederkassel sieht auch den kommunalen Bereich, insbesondere den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), vom Personalmangel betroffen. Sie greife gerne auf das Angebot des Kölner Kreidekreises sowie allgemein von Ehrenamtlichen zurück, da hier den Kindern und Jugendlichen Unterstützung weit über die Möglichkeiten der öffentlichen Jugendhilfe hinaus geboten würde, sagte Lehmann: „Die Wegbegleiter-Patinnen und -Paten des Kölner Kreidekreises stellen eine wichtige Konstante im Leben der Kinder dar, die im professionellen Bereich über viele Jahre so gar nicht darstellbar wäre!“ Diese Angebote, auch wenn entlastend, sähen sie und ihre Kolleginnen gleichwohl nur ergänzend, weil es ja immerhin einen gesetzlichen Auftrag gebe, das Kindeswohl in den Mittelpunkt zu stellen.
Doch diesen zu erfüllen, tun sich viele Jugendämter immer schwerer, pflichtete Heike Jüngling bei. Die Sozialdezernentin der Stadt Königswinter unterstrich: „Die kommunalen Haushalte platzen; im Sozialbereich explodieren gerade insbesondere die Kosten für Unterbringungen.“ Es grenze oft schon an ein Wunder, wenn für junge Leute, die ihre Wohngruppe verlassen müssen, überhaupt eine Unterkunft gefunden werden könne. Dabei dürften die Kommunen aus ihrer Sicht in der Kinder-und Jugendhilfe nicht nur aus gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen nicht am verkehrten Ende sparen: „Frühzeitige Prävention und eine gelingende Integration von Careleavern in die Gesellschaft sparen später viel Geld!“ Dann nämlich, wenn den jungen Menschen der Weg ins Arbeitsleben glückt und sie nicht auf kommunale oder staatliche Transferleistungen angewiesen sind.
Teilnehmer der Runden Tisches 2024 des Kölner Kreidekreises: Samina Imam, Der Paritätische NRW; Ute Wiedemeyer, Geschäftsführerin des Kölner Kreidekreises; Jan Seefeldt, Evangelische Jugendhilfe Godesheim; Katja Broicher-Küster, CJG Hermann-Josef-Haus in Bonn; Lukas Dreesbach, Careleaver e. V.; Heike Jüngling, Sozialdezernentin der Stadt Königswinter; Regina Polkow und Charlotte Ernst, Kinder- und Jugenddorf Bethanien; Anja Lehmann, Jugendamt Niederkassel; Thomas Preuß, Vorstand des Kölner Kreidekreises (von links)
Wie der Weg in die Selbstständigkeit für Careleaver gelingen kann – und wie sehr es dabei auf persönliche, verlässliche Verbindungen ankomme, deutete Charlotte Ernst vom Kinderdorf Bethanien an. Sie räumte ein, dass die Beziehung der Betreuerinnen und Betreuer in den Wohngruppen insbesondere zu etwas älteren Jugendlichen oft leide, weil diese ihre Betreuer nur noch als Kontrollinstanz sähen: „Für persönliche Gespräche bleibt im Alltag oft viel zu wenig Zeit. Dabei wäre eine gute Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen sehr wichtig, damit sie sich auch nach Verlassen der Wohngruppen positiv an die Einrichtung erinnern und bei Fragen auf ihre ehemaligen Betreuerinnen und Betreuer zurückkommen.“ Wenn sie das Gefühl hätten, rausgeworfen worden zu sein, fänden die Jugendlichen ihren Weg in die Selbstständigkeit bei etwaigen Herausforderungen nicht so leicht, wie es der Fall wäre, wenn sie auf eine intakte Beziehung zu einer Betreuerin, einem Paten oder einer Patin des Kölner Kreidekreises zurückgreifen könnten.
Am 28. September waren vier unserer Patenschafts-Tandems bei einem Mitmach-Zirkus in Köln aktiv. Dabei wurden alle anfangs etwas überrascht: 45 Minuten Aufwärmtraining mit Liegestützen, Gymnastik und viel Bewegung gingen dem eigentlichen Programm voraus!
Die Patenkinder und ihre Wegbegleiter-Patinnen und -Paten wurden von Adam Harwig und Lenn Bauer, den beiden Workshop-Artisten, wirklich gefordert. Aber es hat sich gelohnt. Es folgten vielerlei Kunststücke: Balancieren auf einem großen Ball inklusive Wackelteller, Jonglage mit Bällen und Diabolo und sogar Sternen-Kunststücke an der Trapezstange hoch in der Luft!
Jede und jeder durfte am Ende seine Lieblingskunststücke vor dem kleinen Publikum der „Kreidekreisler“ aufführen – und wurde völlig zu Recht von viel Applaus begleitet.
Gefördert wurde unser Projekt von der Sozialstiftung NRW anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Stiftung, wofür wir uns auch an dieser Stelle herzlich bedanken. Die Patentandems hatten einen Tag mit jeder Menge Spaß – der durch eine Snacktasche mit Obst, Weckmann und Süßigkeiten noch abgerundet wurde.
Der Frauenchor Sing Swing im Männer-Gesang-Verein (MGV) 1849 Rheidt hat Ende August ein großes Benefizkonzert zu unseren Gunsten ausgerichtet. Den Besuchern bot sich ein toller musikalischer Nachmittag, an dem neben Sing Swing die Bands „Never too late“ und „What else?!“ spielten. Der Eintritt war frei, großzügige Spenden waren willkommen. Auch die Erlöse des Kuchenverkaufs gingen an uns.
Etwa 180 begeisterte Zuhörer zählten Abteilungsleiterin Dagmar Bürger und Chormitglied Delphine Kurz-Catoire. Die beiden waren es auch, die dann Anfang September im Rahmen ihrer wöchentlichen Chorprobe die Spendensumme verkündeten. Dazu hatten sie Kreidekreis-Vorstand Thomas Preuß sowie unsere Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer ins Roncalli-Haus nach Niederkassel eingeladen.
Schokoladenkuchen in Herzform
Auf dem Tisch stand ein Schokoladenkuchen in Herzform, den Delphine nach und nach mit Kerzen bestückte, bis der volle Sammelbetrag zu lesen war: Unfassbare 3786,25 Euro hat der Frauenchor mit seinem Event für uns eingeworben, was uns bei der Finanzierung unserer Patenschaftsvermittlung sehr hilft. Thomas bedankte sich denn auch mit Freudentränen in den Augen in einer kurzen Rede beim gesamten Chor. Den Kuchen verteilte er noch am selben Abend an so viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Vorstände, wie er finden konnte.
Beendet wurde die feierliche Übergabe mit einem Ständchen des Chores, „Je veux“, das die Damen im Wechsel auf Deutsch und Französisch sangen. Wir haben das Video dazu online auf Youtube veröffentlicht (Je veux, hier verlinkt). Für Ute und Thomas war es ein wahres, so dass sie beseelt den Saal verließen – in dem Wissen, dass wir nicht allein sind im Bemühen, möglichst viele Kinder im Rheinland zu unterstützen und zu begleiten.
Unter dem Motto „Ich bin ich, und so bin ich genau richtig“ haben wir am 1. September unser Sommerfest gefeiert, das als Projekttag von der AktionMensch gefördert wurde. Über 80 Kinder, Jugendliche und Careleaver, Patinnen und Paten sowie Hauptamtliche aus den Wohngruppen waren nach Bergisch Gladbach gekommen, um gemeinsam einen schönen Tag zu verleben.
Der Renner war diesmal die Cocktail‐Bar, die wir erstmals angeboten hatten. Projektleiterin Elena Stuffer hatte drei Cocktails zur Auswahl gestellt, die natürlich alle ganz alkoholfrei waren. Zum Teil mussten spontan bis zu drei weitere Barkeeperinnen einspringen, um den Ansturm zu bewältigen.
Begeistert waren alle wieder von der traditionellen Spiele‐Olympiade. Dabei durften die Kids mit Wasserpistolen auf Becher schießen, Fußball und Hockey spielen, mussten Luftballons in der Gruppe möglichst lange in der Luft halten und beim Zwergenlauf zeigen, wer am längsten in der Hocke rennen kann.
Als musikalischen Mitmach-Höhepunkt hatte Geschäftsführerin Ute Wiedemeyer eine Body-Percussion-Übung organisiert, bei der unter professioneller Anleitung von Kay Siepmann mit Händen und Füßen musiziert wurde.
Wie immer wurde es ein besonders leckeres Fest, weil ganz viele Patinnen und Paten bunte Salate und Kuchen mitgebracht hatten. Und dank zahlreicher helfenden Hände beim Auf- und Abbau, bei der Spiele-Organisation oder am Grill ging alles reibungslos vonstatten.
Reiten, striegeln, Hufeisen bemalen – und Ökosysteme im Glas selbst herstellen: Heimkinder verbringen mit ihren Wegbegleiter-Paten einen Tag mit Pferden
Ende Juni trafen sich etwa ein Dutzend Patenkinder und Paten unseres Vereins zu einem „Tag mit Pferden“ mit den Inhaberinnen Ursula Weishaupt und Thaїs Krings vom Therapiewerk Wermelskirchen. Dort lernten die Teilnehmer die Pferde kennen und machten sich beim Streicheln, Striegeln und Hufe-Auskratzen mit ihnen vertraut.
Beim anschließenden Spaziergang durchs Dorf, über die Felder und durch den Wald saßen manche Jugendlichen zunächst etwas unsicher im Sattel, andere waren schon „alte Hasen“, denen man ihre Reit-Erfahrung ansah. Die erwachsenen, ehrenamtlichen Wegbegleiter-Patinnen und -Paten liefen nebenher, führten die Pferde oder hielten die Hunde an der Leine.
Auf einer Pferdekoppel
Normalerweise treffen sich die Patenkinder, die außerhalb des Kinderheimes keinen zuverlässigen Familienanschluss mehr haben, mit ihren Paten etwa alle zwei Wochen im kleinen Kreis, um etwas Schönes zu unternehmen. Mehrmals im Jahr organisiert der Kölner Kreidekreis verschiedene größere Aktionen, bei denen sich mehrere Patenschafts-Tandems treffen und austauschen können.
Abgeschlossene Ökosysteme im Glas
Neben den tierischen Angeboten gab es eine Bastelaktion, bei der alle ein paar kleine Andenken an den Tag mit nach Hause nehmen durften: Es wurden Stofftaschen gebatikt, Hufeisen bemalt und Traumfänger gebastelt. Eine großartige Idee des Kreativteams um Thaїs Krings war die Herstellung von kleinen, abgeschlossenen Ökosystemen: Im nahegelegenen Wald wurden Stöckchen und Moos eingesammelt, die zusammen mit Sand, Pflanzgranulat und Kohle in Einweckgläser gefüllt wurden. Zum Schluss wurden vorsichtig kleine Sukkulenten eingesetzt und etwas Wasser eingegossen (Sukkulenten sind Pflanzen, die zum Beispiel in ihren Blättern besonders gut Wasser speichern können, wie Kakteen).
Dann wurden die Gläser verschlossen. Wenn alles gut geht, gedeihen die Sukkulenten viele Jahre in den Gläsern, ohne dass diese geöffnet werden müssen: Unter Lichteinwirkung können die Pflanzen Photosynthese betreiben und aus dem im Glas eingeschlossenen Wasser und Kohlendioxid Sauerstoff und Zuckermoleküle herstellen – also wachsen. Das Wasser verdunstet, schlägt sich am Glasrand nieder und „regnet“ wieder nach unten. Alles in allem eine tolle Aktion, die den Teilnehmern viele „Ahs“ und „Ohs“ entlockte.
Junge ReiterinSpaziergang mit PferdenHufe müssen regelmäßig ausgekratzt werdenBastelaktion mit HufeisenAusflug in den WaldMoos und Stöckchen für kleine ÖkosystemeAbgeschlossene Ökosysteme (im Glas)