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NEWSLETTER

(November/Dezember 2021) Im November-Newsletter informierten wir über Änderungen im Kreidekreis-Büroteam sowie anstehende Veranstaltungen, etwa unsere Mitgliederversammlung, die am 26. November 2021 stattfand. Die wichtigsten Ergebnisse, wie die Wahlen zum Vorstand, haben wir Mitte Dezember per Newsletter rausgeschickt. Das Protokoll der Mitgliederversammlung könnt Ihr zu den Bürozeiten im Vereinsbüro in Rheidt einsehen.

Übrigens, wer sich über die Absenderin wundert: Luisa Willms ist unsere neue Kollegin, die sich im Laufe ihres einjährigen Praktikums bei uns unter anderem um den Newsletter und Beiträge in den sozialen Medien kümmern wird.

Unseren jeweils aktuellen Newsletter sowie ältere Ausgaben findet Ihr auf unserer Homepage verlinkt, und zwar links unten auf dieser Seite unter „Newsletter-Archiv“. Klickt doch mal rein!

15 JAHRE KÖLNER KREIDEKREIS

Heute vor 15 Jahren haben wir den Kölner Kreidekreis gegründet. Damals saßen wir in kleiner Runde bei Edeltraud Preuß im Wohnzimmer, die mit ihrer Vereinsidee Freunde und Familienmitglieder an einen Tisch brachte.

„Der Kölner Kreidekreis entstand ursprünglich aus meinen Erfahrungen als Verfahrenspflegerin“, blickt die Vereinsgründerin und Vorsitzende zurück. „Es ging zunächst darum, Kinder aus der Konfliktzone zwischen Eltern, die sich trennen, herauszuholen.“ Darauf zielte auch der Slogan „… zum Wohle des Kindes“ ab.

Im Verlauf der Zeit rückte dann aber eine ganz andere Zielgruppe ins Licht, die Edeltraud Preuß bei ihrer Arbeit als Vormündin näher kennenlernte. „Kinder, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe leben, wurden oft gesetzliche Vormünder zur Seite gestellt, die viele Kinder betreuten. Als ich eines Tages eines meiner Mündel im Heim besuchte, wurde ich von einem anderen Kind gefragt, warum ich nicht auch zu ihm kommen könnte. Seinen eigenen Vormund kannte das Kind nur flüchtig. Da wurde mir klar, dass es viele Kinder gibt, die niemanden außerhalb des Heimes haben, der sie – und nur sie – besucht.“

Die Projektidee der Wegbegleiter-Patenschaften war geboren. Heute ist sie Ziel und Inhalt der Vereinsarbeit. Und wir haben auch unseren Slogan angepasst: „Kein Kind allein!“

PS: Das Gummibärchen-Bild stammt aus den Anfangsjahren des Vereins, als wir mit alljährlichen Zahl-Schätz-Spielen auf unsere Arbeit in der Region aufmerksam gemacht haben.

FROHES NEUES JAHR!

Ein kleiner Junge aus Metall sitzt seit kurzem im Vorgarten von Edeltraud Preuß und begrüßt die Besucher des Kölner Kreidekreises. Denn das Büro des Vereins ist in separaten Räumen im oberen Stockwerk untergebracht. Der kunsthandwerkliche Junge sitzt am Rande des Zuweges zum Büro. Seit Corona ist es hier ein bisschen stiller, da die Mitarbeiterinnen des Vereins viel im Homeoffice arbeiten. Wie alle wünschen auch sie sich sehr, dass bald wieder mehr „richtige“ Kontakte möglich sind. Zu den Kolleginnen, zu den Einrichtungen der Jugendhilfe, zu den Kindern und Jugendlichen und ihren Wegbegleiter-Patinnen und -Paten.

Denn dieses Miteinander kann keine Videokonferenz ersetzen. Wir wünschen allen Freunden und Förderern ein gesundes und glückliches neues Jahr mit vielen schönen und wertvollen Momenten!

Und allen Kindern wünschen wir, dass sie nicht allein sein müssen – im Garten oder wo auch immer. Sondern dass jeder einen Menschen findet, der ihn liebevoll durchs Leben begleitet.

EIN WEGBEGLEITER FÜR DICH

In unserer neuen Broschüre „Ein Wegbegleiter für dich“ erklären Kinder anhand einer kleinen Geschichte, was ein Wegbegleiter-Pate des Kölner Kreidekreis ist. Das Heft richtet sich an Kinder und Jugendliche, die in einer Einrichtung der Jugendhilfe leben und keinen, oder nur sehr wenig, Kontakt zu ihrer Familie haben.

Bei der Umsetzung haben Kinder und Wegbegleiter-Paten geholfen. Interessierte können die Broschüre bei uns bestellen.

DANKE FÜR EURE SPENDEN!

In diesem Jahr haben wir einige großzügige Spenden erhalten, über die wir uns sehr freuen, und wir konnten neue Mitglieder gewinnen. Seit letztem Monat gehört zum Beispiel auch die Fa. Alsco zu den fördernden Mitgliedern des Kreidekreis. Denn Unternehmen haben die Möglichkeit, uns mit einer Firmenmitgliedschaft zu unterstützen. Allen, die uns auf diese oder andere Weise helfen, Kindern Wegbegleitern an die Seite zu stellen, möchten wir hierfür an dieser Stelle herzlich Danke sagen.

Wir wünschen Euch eine schöne Adventszeit!

VON DEN ERSTEN SCHRITTEN ZUR PATENSCHAFT

Wegbegleiter David berichtet von seinen Erfahrungen

„Aufmerksam geworden bin ich auf den Kölner Kreidekreis durch einen Zeitungsbericht. Von der Arbeit des Vereins hatte ich bis dahin noch nichts gehört, aber dieser Bericht brachte mich sehr zum Nachdenken: Die Kinder im Kinderheim stehen in der Regel mit Erziehern oder Vertretern der verschiedenen Institutionen in Kontakt, einige besitzen jedoch kaum Kontakte außerhalb des Kinderheims. Und dass für diese dann nach Erreichen der Volljährigkeit oder nach ihrem Auszug aus dem Heim keine erwachsene Bezugsperson mehr vorhanden ist, war mir schlicht vorher nicht bewusst. Ich habe mich dann gemeinsam mit meiner Frau viel mit dem Thema Patenschaft auseinandergesetzt und mir Fragen gestellt:

• Passt eine Patenschaft in mein Leben?

• Kann ich den Anforderungen an eine Patenschaft gerecht werden?

• Was kann ich einem Kind bieten – und wie kann auch mich persönlich die Patenschaft bereichern?

• Kann ich auch die erforderliche Zeit aufbringen?

Nach einem ersten Kennenlern-Telefonat mit dem Kölner Kreidekreis, einem Hausbesuch und verschiedenen Vorbereitungsseminaren war es dann soweit: Es erreichte mich der langersehnte Anruf, dass ein Junge aus einer Einrichtung einen Paten sucht und er zu mir passen könnte. Ich sagte am Telefon „Ja“, und wenige Tage später fand ich dann in meinem Briefkasten den Fragebogen, den der ausgewählte Junge ausgefüllt und in dem er seine Erwartungen und Wünsche an die Patenschaft formuliert hatte. Welch Vorfreude – und gleichzeitig kamen Zweifel auf. Ob ich der Richtige für den Jungen sein kann? Ob ich ihm gerecht werde, ob ich ein guter Pate werden kann?

Die Neugier und die Freude wuchsen jedoch täglich, und so war es dann bald soweit: Das erste Treffen stand bevor. Nach einem weiteren Vorbereitungsgespräch und in Begleitung von Antje Lehbrink, der damaligen Projektleiterin des Kölner Kreidekreises, machte ich mich auf in die Einrichtung. Ein seltsames Gefühl, hatte ich doch vorher diese Welt nie betreten und auch nie ein Kinderheim von innen gesehen. Doch die Nervosität verflog schnell, als ich meinem Patenkind dann das erste Mal gegenüberstand. Er war mir gleich sympathisch, wir kamen sofort ins Gespräch. Alle Sorgen lösten sich im Gespräch in Luft auf; die Zeit verging wie im Flug: Knapp drei Stunden unterhielten wir uns und begannen, uns gegenseitig kennenzulernen.

Drei Treffen sind nun seit dem ersten Kennenlernen vergangen und jedes Treffen hat mehr Tiefe gewonnen. Ich habe mehr von seinen Gedanken, seinen Plänen und seinem Leben erfahren. Gleichzeitig hat er mir viele Fragen gestellt, die auch mich zum Überlegen gebracht haben. Ich hoffe sehr, auf dieser Basis weiter aufzubauen und gegenseitiges Vertrauen zu erlangen. Ich danke meinem Patenkind für die tollen, bereichernden und spannenden Treffen und freue mich auf den übernächsten Sonntag, wenn ich die nun nicht mehr ganz fremde Welt erneut betreten darf.“

DIGITALE UND ANALOGE IDEEN WÄHREND CORONA

Heute möchten wir unseren Wegbegleitern ein schönes Projekt ans Herz legen, in dem ihr vielleicht einige Inspiration findet für die „digitale Gestaltung“ euerer Patenschaft.

„Kein Abseits! e.V.“ ist ein Berliner Verein, der z.B. geflüchteten Kindern oder solchen, die aus anderen Gründen Bedarf haben, Mentoren an die Seite stellt. Blitzschnell hat der Verein reagiert, als die Kontaktsperre erlassen wurde, und zwar mit einer tollen Ideensammlung, was man alles ohne persönlichen Kontakt miteinander machen kann.

https://www.kein-abseits.de/aktivitaetenkoffer/

Hier sind vor allem zwei Reiter interessant:

2) digitale Tandem-Aktivitäten: Ideen und Tipps für die digitale Tandembeziehung (darunter Offline-Aktivitäten im digitalen Raum, Spiele-Apps, Kommunikationsmöglichkeiten, Ideenplattformen, Lernplattformen),

3) digitale Aktivitäten und Bildungsangebote für Kinder Zuhause: Ideen und Tipps für Kinder und Familien (z.B. Filme, Lernplattformen, Lernhilfen, Medien, virtuelle Rundgänge, Beratungsangebote, Ideenplattformen),

Außerdem freut sich der Verein riesig, wenn ihr unter „Eigene Ideen“ eintragt, was euch noch so einfällt.

Wir wissen, dass es oft an der Ausstattung scheitert; gerade die Jüngeren haben meist kein eigenes Smartphone oder nur begrenztes Guthaben. Aber manchmal lässt sich ja auch der Gruppen-PC für den Kontakt nutzen.

Es gibt auch Bastelideen, die sich vielleicht auch ganz analog umsetzen lassen, zB, indem ihr eurem Patenkind Material und eine Anleitung zukommen lasst und schon mal den Anfang macht!?

Einiges lässt sich auch variieren, zB muss man ja nicht unbedingt live vorlesen, sondern kann auch regelmäßig Audiodateien schicken – oder schlicht am Telefon vorlesen.

Wir haben auch schon von Tandems gehört, wo der Pate zB jeden Tag oder jede Woche eine kleine Knobelaufgabe schickt.

Oder ihr beginnt ein Tagebuch, ganz analog, das ihr euch dann hin- und herschickt; ihr könnt eurem Patenkind ja einen frankierten Rückumschlag beilegen. Möglich wäre auch, dass ihr einzelne Seiten gestaltet, die erst am Ende zusammengebunden werden, sodass ihr nicht immer auf das Buch warten müsst.

Oder ihr schickt eurem Patenkind mit eurer Post frankierte Postkarten an euch, die es dann individuell gestalten kann …

Wir freuen uns, wenn ihr uns weitere kreative Ideen schickt, gerne auch im Bild dokumentiert, und werden diese dann jeweils gerne weitergeben!!